Rasche Integration in die Arbeitswelt ist das, was wir und unsere Politiker sich von Geflüchteten wünschen. Die Geflüchteten selbst wollen meist möglichst bald ihr eigenes Geld verdienen. Zu den ersten Aufgaben gehört es, unser Ausbildungssystem zu erklären und zu vermitteln, dass nur eine abgeschlossene Berufsausbildung eine wirklich Perspektive bietet. Die große Frage ist dann, welchen Beruf man ergreifen möchte.
Wir versuchen, die Schüler*innen bei schon der Suche nach einem Schnupperpraktikum zu unterstützen: Eine Schülerin aus Nigeria möchte unbedingt Kindergärtnerin werden. Im Gespräch stellt sich heraus, dass dies der einzige Beruf für Frauen ist, von dem sie schon gehört hat. Der Vorschlag, ein Praktikum in einem Blumengeschäft zu absolvieren, begeistert sie.
Auch bei der Berufsentscheidung bieten wir Hilfestellung an. Dazu gehört zum Beispiel der Besuch von Jobmessen. Oder wir begleiten eine kleine Gruppe von Interessierten am Tag der offenen Tür in den neuen Unterföhringer Bauhof. Einer der Teilnehmer ist so begeistert, dass er gleich eine Praktikumsbewerbung einreicht. Wir schauen aber auch gemeinsam Kurzfilme vom Arbeitsamt an, in denen die einzelnen Handwerksausbildungen sehr anschaulich dargestellt werden – und wir führen viele Gespräche.
Bei der Suche nach eine Ausbildungsplatz helfen wir Bewerbungen zu schreiben, bereiten auf Vorstellungsgespräche vor und erklären Arbeitsverträge. Ist der Traumjob gefunden, braucht es meist Unterstützung in der Berufsschule, wofür sich immer wieder einheimische Fachleute zur Verfügung stellen. Und auch Abschlussprüfungen wollen gründlich vorbereitet sein!
Natürlich unterstützen wir auch all die, die einfach eine Arbeit suchen – meist notgedrungen, weil die Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen.
Zum Abschluss: ca. 92 % aller arbeitsfähigen Geflüchteten in der Bauhofstraße gehen zur Schule, machen eine Ausbildung oder arbeiten. Etwa 35 Menschen haben bereits eine Ausbildung abgeschlossen. Nicht erfasst sind hier die Frauen, die meist wegen der zu betreuenden Kinder nicht einmal Sprachkurse besuchen können. Von der Betastraße liegen uns keine Zahlen vor.
Gloria Kotzor im Namen des Vorstands
PS: Sie haben jetzt Lust, bei uns mitzumachen? Informieren Sie sich doch einfach unter info@fluechtlingshilfe-unterföhring.de