Am Mittwoch, 30.3.2016 zeigten Alfons Renner und Karin Lange 12 Flüchtlingen die Münchner Altstadt.

Kaum in die S8 Richtung Innenstadt eingestiegen, gab es auch schon eine Fahrscheinkontrolle: Es gab natürlich keine Beanstandungen, aber das zeigt, wie wichtig es ist, einen gültigen Fahrschein zu haben.

Am Marienplatz informierten wir über die Gründung Münchens im Jahre 1158 durch Herzog Heinrich den Löwen. Da die Deutschkenntnisse noch nicht reichten für diese komplexen Zusammenhänge, wurde auch auf Englisch oder mit „Händen und Füßen“ erklärt.
Ein 24-jähriger Maschinenbauingenieur aus Afghanistan kann schon recht gut Deutsch und übersetzte fleißig – wo nötig – in seine Heimatsprache. Nachdem also „Henry the lion“ gebührend gewürdigt war, nahm die Gruppe interessiert zur Kenntnis, dass München von 1158 – 1180 „Heinrichstadt“ hieß und erst nach der Verbannung des Welfenherzogs von seinem Nachfolger Otto I. von Wittelsbach in Munichen (zu den Mönchen) umbenannt wurde.
Die Besichtigung der Mariensäule mit ihrer Entstehungsgeschichte, der Fischbrunnen mit den Geschichten vom Metzgersprung und dem traditionellen Geldbeutelwaschen durch den Oberbürgermeister am Aschermittwoch folgten.
Im Alten Hof durfte natürlich die Sage vom späteren Kaiser Ludwig dem Bayern nicht fehlen, als ihn ein Affe – als Ludwig noch ein Baby war – auf das sog. Affentürmchen entführte, auf gutes Zureden aber in sein Bettchen zurückgebrachte.
Die alte Münze erstaunte wegen ihrer Pflasterung aus Isarkieseln im Innenhof. Auf die Frage, ob hier einmal die Isar geflossen war, dies also das alte Isarbett sei, erklärten wir, dass fleißige Handwerkerhände den Boden gelegt haben.
Am Max-Joseph-Platz kam natürlich zur Sprache, wie im 1823 (5 Jahre nach Fertigstellung) die Oper gebrannt hatte, aber alle Bäche und Weiher der Umgebung zugefroren waren, also kein Löschwasser zur Verfügung stand. König Maximilian I. Joseph befahl in dieser Not, aus dem nahen Hofbräuhaus die vollen Bierfässer zum Löschen heranzurollen. Dies geschah sogleich, aber die Oper brannte dennoch zur Hälfte ab. Zwei Jahre später hatte Architekt Leo von Klenze das Gebäude in der jetzigen Form wieder aufgebaut. Das Volk damals aber frotzelte, dies sei die Strafe Gottes dafür sei, dass der Monarch das vormals dort stehende Franziskanerkloster habe abbrechen lassen, um Platz für die Oper zu schaffen. An das Franziskanerkloster aber erinnert noch eine nahe Traditionswirtschaft gleichen Namens.

In der Residenz haben Flüchtlinge und ihre Begleiter bis zum 30. Juni 2016 freien Eintritt: So bestaunten wir in der Schatzkammer natürlich die wertvolle Statuette des Heiligen Georg, die bayerischen Königs- und Königinnenkronen und die Tatsache, dass die Perlen an letzterer wirklich aus bayerischen Bächen stammen. Hier wurde eifrig fotografiert.

In der Residenz gefielen die großen Wandgemälde und Gobelins, aber auch die Intarsienarbeiten.

Das Streicheln der Löwenschnauzen in der Residenzstraße schien uns wirklich Glück zu bringen: Als die Gruppe in den Residenzstuben bei Apfelsaft und Wasser ihren Durst löschte, kam ein am Tisch sitzender Herr in ein angeregtes Gespräch mit den Männern aus Afghanistan. Am Nebentisch bei Karin interessierten sich 2 ältere Damen ebenfalls sehr für unsere Gruppe.
Spontan übernehmen diese freundlichen Leute unsere komplette Zeche und ein Herr am Nebentisch bestellte sogar noch eine weitere Runde für uns auf seine Rechnung. Davon waren wir sehr berührt.

Nach dieser Pause zeigten und erklärten wir die Feldherrnhalle, die Theatinerkirche, das Michael-Jackson-Denkmal und den Liebfrauendom: Dort war der Teufelstritt zwar versperrt, weil gerade eine Messe stattfand. Wir blieben einfach hinten stehen und verfolgten das Geschehen am Altar und das Orgelspiel.
Alles in allem war dies ein gelungener Ausflug, der allen Beteiligten gut gefallen hat.