Abends um halb neun betrat ich das hell erleuchtete Sachspendenlager. Dort fand ich eine Helfende des Teams Sachspenden und zwei junge Männer aus Afghanistan vor, die sich allesamt in stiller Konzentration Ihrer Arbeit hingaben. „Zzzrrrrrrrrrrrrrr“ ratterte im nächsten Moment eine der beiden elektrischen Nähmaschinen, die uns im vergangenen Jahr gespendet worden waren, und der zweite Ärmel eines gestreiften Hemdes war enger als zuvor.
Die beiden Afghanen kommen jeden Mittwochabend hierher und schneidern mit großem Geschick und einem hohen Arbeitstempo ihren Bekannten die gespendete Kleidung auf den Leib. Dabei steht meist Kürzen und Engen an – es sind doch fast alle Flüchtlinge körperlich kleiner und schmaler gebaut als der hiesige Durchschnittsmann.
Ob ich einen Schneider hier im Ort kenne, fragt mich einer der Beiden. Er möchte sich dort bewerben, da er bereits eine Arbeitserlaubnis hat. Gerne würde er hier so bald wie möglich einen Job finden.
Resümierend herrschte an diesem Abend eine sehr einladende Atmosphäre vor Ort, die nicht nur durch die beiden Afghanen, sondern vor allem auch von der sehr offenen und liebenswerten Art der Helfenden lebte. Beschwingt fuhr ich mit meinem Rad nach Hause.